Standpunkt

Die aktuell neu entfachte Infragestellung der beschlossenen Nachtabschaltung der Gütersloher Straßenbeleuchtung wirft den Klimaschutz in der Stadt zurück.
Ein Bürgerantrag, der mehrere (u.a. von der Polizei Gütersloh) längst widerlegte Argumente aufwärmt sowie ein sich darauf beziehender Antrag der CDU, das Licht wieder einzuschalten, führten im Vorfeld der Bürgermeisterwahl 2024 zu erneuten nur scheinbaren Kompromissvorschlägen u.a. von SPD und B90/Die Grünen. Dabei ist die bestehende Regelung bereits ein sehr weitgehender Kompromiss: die Nacht ist in Gütersloh weiterhin zu zwei Dritteln erleuchtet, kritische Punkte und z.B. Zebrastreifen sind durchgehend beleuchtet. Hier noch weitere Stunden oder sogar durchgehend das Licht einzuschalten, ist fatal für nachtaktive wie auch nachtsruhende Lebewesen. Denn Licht ist – auch wenn es bis zu einer gewissen Uhrzeit eine nützliche Funktion bietet - eine schädliche Umwelteinwirkung im Sinne des Immissionsschutzgesetz. Viele Gütersloher:innen sehen in der Abschaltung daher vor allem die Vorteile und eine Steigerung der Lebensqualität, wie weniger Kunstlichteinstrahlung in die Wohnräume und Gärten oder Wiedersichtbarkeit des Nachthimmels sowie ein Beitrag zu einem äußerst wirksamen Klima- und Artenschutz für zukünftige Generationen. Die Kostenersparnis von rund 60.000€ pro Jahr kann zudem für sinnvollere Maßnahmen verwendet werden.
Die Umweltverbände im Netzwerk der Gütersloher Klimawoche möchten allen Bürger:innen die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema auf einer fundierten Basis auseinanderzusetzen. Mit dem Wissen um Artenschutz, um die Lichtwirkung auf Organismen, um Stromverbrauch und warum Beleuchtung Vorfälle nicht verhindern sondern sogar ermöglichen kann und es wirksamere Möglichkeiten für echte statt gefühlte Sicherheit, die defacto keinen Schutz bietet, gibt.
Gütersloh ist keineswegs alleine: bereits viele Kommunen in Deutschland schränken die nächtliche Beleuchtung zeitlich ein. Der Anfang von Klima- und Artenschutz kann so einfach sein, spart dabei Geld, Energie und macht die Sterne über der Stadt wieder sichtbar. Gütersloh ist damit ein Vorbild für andere Großstädte. Die Umweltverbände wünschen sich ein positives Miteinander und beziehen darin immer auch die Umwelt der Menschen ein. Die Umwelt ist für uns Menschen lebensnotwendig und ihr Schutz lässt sich nicht mehr verschieben. Wir laden insbesondere die Fraktionsmitglieder der CDU und der SPD ein. Ebenso gerade diejenigen, die in der Zeit von 0 bis 4 Uhr draußen unterwegs sein möchten oder müssen und im Dunkeln Unbehagen verspüren. Sabine Frank zeigt nicht nur Fakten, sondern verweist auch auf den kulturellen Verlust durch das Verschwinden des Sternenhimmels.
Wir möchten seitens der Klimawoche alle Menschen ansprechen und für den Klima- und Artenschutz begeistern.
Felix Kupferschmidt, Martina Heidland-Hoppe, Jürgen Droop